María Guiterrez

Leseproben


Meine Straße

Es riecht nach frisch geschlagenem Kiefernholz.

Ein Kübel Zement unter dem Baum von Großvater, die Theke in der Kantine mit Schwingtüren, an der hübsche Chorsängerinnen bedienen, da ist die Bank, wo sich die Erwachsenen nach dem Essen zusammenfinden, das Casino der Sonnabendnachmittage und der Lieblingsplatz der Besucher, die kommen, um hier glücklich zu sein. Hierher gelangt der Duft des chinesischen Orangenbaumes von Pater Juan, die Hebamme Zenaida mit dem Gemüse und mit ihrer Schachtel voller Süßigkeiten Señora María, von der man sagt, dass sie keine Schlüpfer trägt und im Stehen pinkelt, von ihren Unterröcken geschützt, ein Tipi, das sich jeden Donnerstag auf dem Weg nähert.

 

Ich schmecke ihre süßen Sachen und denke dabei an ihre Pinkelei.

 

In meiner Straße spielen wir alle. Lotterie, Domino, Wetten, machen Wurfspiele und Seilhüpfen. Meine Straße hat Großvater mitten in einem Getreidefeld gebaut. Wir können die Gemüsegärten erforschen und die Höhlen in der Schlucht, uns in den Tamariskenbüschen verstecken, um Zigarren zu rauchen, die wir aus Blättern drehen, Frösche fangen, ohne zu nah an die großen Tümpel zu gehen, Drachen steigen lassen. Tischchen mit Steinplatten, darauf kaputtes Porzellangeschirr mit Blättereintopf schmücken meine Küche unterhalb der Mauer der Zisterne, hinter dem Hof von Großmutter Juana sind mein Hof und mein Vieh sicher vor Dieben.

 

Aber die Zeit, in der meine Straße die schönste der Welt ist, ist am Morgen, in der Frühe, wenn der Ziegenhirt zwischen lauter Glöckchengebimmel erscheint und Mariposa auf meinem Bürgersteig melkt und ich sie streichle; wenn der Schweinehirt mit seiner Herde Maultiere kommt, die mit Tragekörben beladen sind, aus denen lautes Quieken zu hören ist, und wenn dann die Ferkel den Hof in Besitz nehmen. Wenn Mama Verse aufsagt und dabei die Wäsche vor dem Haus aufhängt, während wir Fangen spielen oder Verstecken. Wenn der Wasserschlauch uns erfrischt in der Sommerhitze und mein Vater auf einer Matratze liegt und uns die Geschichte der Sterne erzählt, im Schatten mitten auf der Straße.

 

Wenn Großvater Agustín uns Birnen und Nüsse aus dem Norden mitbringt. Wenn Das Göttliche den Baum erleuchtet. Wenn die Maskierten erscheinen mit lustigen Larven. Meine Straße ist die schönste, wenn die Gitarre und die kleinen Saiteninstrumente erklingen, das Tamburin und das Akkordeon. Dann singt Mama und alle hören zu.

 

© konkursbuch Verlag Claudia Gehrke


Mi calle

Huele a madera de pino recién abierta. El chaplón de cemento bajo el árbol de Abuelo, la barra de la cantina de puertas bamboleantes atendida por bellas coristas, es el banco donde se reúnen los adultos en la sobremesa, el casino de los sábados por la tarde y el asiento favorito de los visitantes que vienen para ser felices. Allí llega el aroma del naranjo chino de Padre Juan, y Comadre Zenaida con la verdura, y La señora María con su cajita de dulces, que dicen no usa bragas y mea de pie, protegida por sus enaguas, un enorme tipi que se acerca por el camino cada jueves.

 

Saboreo sus merengues pensando en su micción.

 

En mi callejón jugamos todos. A la lotería, al dominó, al envite, al tejo, a la comba. Mi calle la construyó Abuelo en un campo de cereales. Podemos explorar las huertas y las cuevas del barranco, escondernos en los tarajales a fumar cacarecas, coger ranas sin acercamos a las charcas grandes, volar las cometas.… Mesitas de laja, vajilla de porcelana rota con potaje de penca visten mi hogar bajo el muro del aljibe, y tras el patio de abuela Juana tengo mi rancho y mi ganado a salvo de los cuatreros. Pero cuando mi callejón es el mejor del mundo es por la mañana, temprano, cuando llega el cabrero entre campanitas y ordeña a Mariposa en mi acera mientras la acaricio; cuando viene el cochinero a caballo, con su recua de mulas cargadas con seretas chillonas y los lechones invaden el patio. Cómo lo quiere, blanco o de raza. Cuando mamá recita tendiendo la ropa delante de casa, mientras jugamos a la cogida o al escondite. Cuando la manguera nos refresca del calor en verano y mi padre nos cuenta la historia de las estrellas tumbado en su colchoneta, a la fresca, en medio de la calle. Cuando Abuelo Agustín nos trae peras y uvas del Norte. Cuando Lo Divino alumbra el árbol. Cuando llegan las mascaritas con morisquetas de parodia.

 

Mi calle es la mejor cuando salen la guitarra y el timple, el pandero y el acordeón. Entonces mamá canta y todos escuchan.

 

© konkursbuch Verlag Claudia Gehrke