An meiner Tür hör ich ein lautes Kratzen
Als ich sie öffne, steht ein Kater dran
Dem sag ich gleich, ich hab was gegen Katzen
Bin keine Katze, schnurrt er nur, ich bin ein Mann
Geh weg, komm her
will nichts, will mehr
Er tritt herein und streicht mir um die Beine
Kaum seufze ich, springt er mir auf den Schoß
macht einen Buckel, Mätzchen macht er keine
Lässt sich nicht kraulen, krallt mich Stoß um Stoß
Geh weg, komm her
will nichts, will mehr
Und eh ich mich verseh, bin ich die Katze
Miaue laut und streck die Pfoten aus
Er aber springt mit einem langen Satze
von mir herunter satt aus meinem Haus
Geh weg, komm her
will nichts, will mehr
Und wenn ich's wieder bei mir kratzen höre
Und einen Buckel mach und schreie: Nein!
Schmeichelt er mir, bis ich mich nicht mehr wehre
Ich lass ihn jedes Mal zum letzten Mal herein
Geh weg, komm her
will nichts, will mehr
© konkursbuch Verlag Claudia Gehrke
Weißt du noch
Es ist schon viele Sommer her
Oder war es letzten Sommer
Ach, du weißt es nicht mehr.
Wir wollten uns lieben
Im hohen Gras
Es gab keinen Schatten
So warteten, warteten wir
Aufs Ermatten
Des höllheißen Tages
Wie durch Glas
Lilablaues Kirchenfensterglas
Von allen Kirchen der Welt gestückt
Stierte der Himmel
Auf unsere unverbrämten
Lüsternen Körper,
Bis wir uns schämten.
Dann schliefen wir,
Zusammengerückt.
Weißt du noch?
Es ist schon viele Sommer her
Oder war es letzten Sommer
Ach, ich weiß nicht mehr.
© konkursbuch Verlag Claudia Gehrke
Müde Frauen Sonne zwischen Schenkel
Hundekläffen fröhlich hin und her
Mädchenlächeln wild und oben unten
Das wär was, du und ich
Zwei Gaukler im Blau
Aus dem Tümpel komm du grüner Gott
Zunge deine Lack auf meine Haut
Leise Felle kugeln über Runden
Das wär was, hier und jetzt
Mein Hintern im Kies
Blätter, Federn, Gras und die Gerüche
Einen Wimpernschlag für einen Kuss
Augen offen Funken noch nach Jahren
Das wär was, hin und rück
Du bunter ich süß
© konkursbuch Verlag Claudia Gehrke