AVIVA-Tipp: Sie kann es tatsächlich! Annette Berr fesselt über mehr als vierhundert Seiten die Leserin mit einem grandiosen Thriller. Nichts für schwache Nerven, soviel sei verraten, aber ungemein spannend und kaum aus der Hand zu legen. Sie sollten sich ein gemütliches Wochenende gönnen, alle Verabredungen absagen und sich ausschließlich diesem Krimi widmen. Sie werden fürstlich entlohnt! (aviva-berlin.de, Mai 2007)
Autorin Annette Berr geht mit ihrem Werk garantiert nicht auf Schmusekurs mit dem Leser. Sie schreibt einen Plot, der so unwahrscheinlich klingt und dennoch aus dem Leben gegriffen ist. Schaudernd verfolgt der Leser die Protagonisten und bei denen handelt es sich nicht immer um Zweibeiner.
Des Menschen bester Freund spielt hier eine grausame Rolle und führt den Leser in Abgründe. Die Story ist dicht geschrieben und dennoch lässt die Autorin viele Szenen nur in die Köpfe der Leser eindringen. Zum Glück. Fazit: spannungsgeladen, grausam. Empfehlenswert! (deutsche-krimi-autoren.de, 22.52007)
... Schon allein die Widmung (oder eigentlich Nicht-Widmung?) ist ein Hochgenuss, der auf die folgenden 446 Seiten angemessen vorbereitet, und auch der Prolog zeugt von einem sehr bemerkenswerten Schreibstil der Autorin, der sich am passendsten mit "literarisch wertvoll" beschreiben lässt.
Wenn nun einige von euch bei dem "literarisch wertvoll" zusammenzucken: Nein, nicht abgehoben, nicht gespreizt, sondern einfach stilsicher und mit einem absoluten Gespür für die richtigen Worte. So lässt Annette Berr das abgelegene Dorf im Osten Deutschlands, in dem Jana und ihre Freundin Frike Urlaub machen, mit ihren Worten förmlich vor den Augen der Leserin entstehen. Die handelnden Figuren werden so beschrieben, dass man sie nahezu vor sich sieht. Und dennoch: Eine Distanz zu allen Personen bleibt, denn jede von ihnen hat ihre eigenen tiefen Abgründe. Allein das ist schon eine Meisterleistung von Annette Berr, die ich außer bei Patricia Highsmith noch bei keiner Autorin in dieser ausgeprägten Form entdeckt habe.
Den Inhalt zu erzählen, ohne zu viel von der wirklich spannenden Handlung zu verraten, ist kaum möglich. Daher gibts hier auch nur einen kurzen Abriss: Frike verschwindet, als sie sich auf den Weg macht, für ihre kranke Geliebte Jana Hilfe zu holen. Jana, genesen und auf der Suche nach der Freundin, bleibt in dem Dorf und kommt nach und nach etwas Ungeheuerlichem auf die Spur.
Natürlich ist Frike tot, und Annette Berr hat es über mehr als die Hälfte des Buches geschafft, das Grauen durch Auslassung zu steigern. Keine Beschreibung von Folterszenen oder Frikes Leiden, dafür umso mehr Entsetzen beim Vorstellen ebendieses Leidens. Darüber hinaus ist Annette Berr ein weiteres Kunststück gelungen, das ziemlich faszinierend ist und von ihrem gelungenen Umgang mit Worten zeugt: Das Buch an sich wirkt unaufgeregt, es scheint, als plätschere alles vor sich hin. Das Gegenteil jedoch ist der Fall.
Die an sich jagende Handlung wird einfach nur geschickt verpackt und so der Atmosphäre des Dorfes und der dort lebenden Menschen angepasst. Dennoch ist das Buch zu keinem Zeitpunkt langweilig oder langatmig, sondern einfach nur von der ersten bis zur letzten Seite hochspannend. Und ja, auch in diesem Buch kommt Sex vor. Manchmal sogar mehr, als der Leserin lieb sein wird... Die Bewertung nach deutschen Schulnoten lautet denn auch folgerichtig "eine glatte Eins", denn "Die Stille nach dem Mord" ist einer der besten Lesbenkrimis (und überhaupt Krimis), den ich seit langer Zeit gelesen habe.
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