Liebe Bücherinteressierte,
Wir wünschen einen schönen Herbst und viel Zeit zum Lesen in den länger werdenden Nächten!
Unsere Bücher zusammen sind ein buntes Ganzes, in dem eins ins andere übergeht, quer und gemischt wie das Leben, wo sich gleichzeitig politisch über Freiheit debattieren, lieben und Pflanzen bewundern lässt.
Eins der persönlichen "Lieblingsbücher" aus diesem Herbstprogramm ist Elisabeth Richter, Letztes Zimmer. Mitarbeiterin Sophie Voigtmann und ich haben das Manuskript in einem Rutsch gelesen, zwischen Lachen und Weinen, ein wunderbares Buch zum Thema letzte Lebenszeit. Immer möchte ich Regina Nössler empfehlen, vielfach besprochen und drei Mal auf der Krimibestenliste, einmal (Dezember 23) auf Platz 1, war der neue Thriller Kellerassel: Manche Menschen erschaffen sich eigene verquere Welten, entfliehen ihrer Realität und sind einsam - das birgt Sprengstoff.
Einsamkeit ist weit verbreitet, Im Juni 2024 gab es eine Woche "Gemeinsam gegen die Einsamkeit", bei uns im Frühjahr erschien das Lesbische Auge 23: Einsamkeit, Einsamkeit allgemein und im queeren Umfeld, in aktuellen Geschichten aus dem Leben und Historischem und in elogisch erotischen Fotoserien.
Eine schöne Veranstaltung mit vielstimmiger Lesung und Liedern vor vollem Saal und angeregtem Publikum hatten wir im Literatursommer Baden Württemberg mit dem neuen Konkursbuch 59 zum komplexen Thema "Freiheit" - und im November auch in Stuttgart; ein opulentes Buch zum Mitleben und Weiterdenken.
Und hier noch viel mehr:
Um Berlin gehts und kleine Großstadt-Beobachtungen aus queerem Blickwinkel in den Berliner Szenen von Joey Juschka, und um Frauen geht es in den wahren Geschichten, gesammelt von Anna Breitenbach. Und zum Gastland Italien der Frankfurter Buchmesse 2024 ein verführerisches Bändchen über ein winziges Fleckchen in der Toscana: Elmo, amore mio.
Von mehreren Büchern waren Paletten von unserer alten Auslieferung nach deren Insolvenz beim Bereitstellen für den Versand in die neue Auslieferung weggeworfen worden, ärgerlich. So hat diese Pleite noch immer Nachwirkungen - einige Bücher waren nur aus diesem Grund länger nicht lieferbar. Aber endlich haben wir die Nachdrucke geschafft. Zum Beispiel Rafael Arozarena, Mararía, der Kanaren-Klassiker. Und Opium für Ovid von Yoko Tawada, ein modernes "Kopfkissenbuch", es geht um 22 Frauen in Städten, die Verhältnisse untereinander und mit Dingen, Stoffen haben, um Schönheit, die nichts mit Älterwerden zu tun hat und vieles mehr ... "Sie tanzen auf den versteinerten Verhältnissen ... Selten hat sich Weiblichkeit so fröhlich vorgestellt" (hieß es im NDR.)
Ein neues Fotobuch ist auch in Arbeit, Thomas Karsten stellte (schwere Auswahl unter seinen nahezu unendlich vielen digitalen Fotografien) seine schönsten bisher unveröffentlichten und dazu ganz neue Schwarzweißbilder von 2003 bis 2024 zusammen. Offene Bilder von sehr unterschiedlichen Frauen, die ihre Persönlichkeit auch in der unzensierten Nacktheit zeigen. Und wie immer, quer durch Genre-Schubladen, Szenen und Generationen kommen die Jahrbücher zum Liebesleben: Mein heimliches Auge . Mein schwules Auge erscheint diesmal etwas verspätet im Frühjahr 2025. Und neue Konkursbücher - hier finden Sie die Einladungen.
Vor der Freiheit gab es u.a. die großen Themen Konkursbuch 58: Arbeit und 56: Tod: "Inhalt wie Gestaltung atmen die Freiheit des Geistes, das Buch ist ein Fest des Lebens – mit unserer aller Sterblichkeit, eine überaus kurzweilige, bunte und wundersame Collage." (Alf Mayer auf CulturMag).
Frisch, noch mit dem Duft nach Drucken, was äußerst Vergnügliches: Humor und Lebensnähe: Lustig von Peter Butschkow (es gibt genau 555 vom Autor signierte und handnummerierte Postkarten in der ersten Auflage von 555 - wir liefern nach Eingang der Bestellungen die Nummern).
Andrea Karimé, Wörter Wörter Himmelörter schreibt über Kindheit im Libanon, Fantasie als Rettung und darüber zwischen Sprachen und Kulturen Kinderbücher zu schreiben. Juni 2024 hat sie den Friedrich-Bödecker-Preis erhalten. /
Ein Buch für alle, die alte Häuser und darin verborgene Geschichten lieben: Drei alte Häuser und vielerlei Leben - Zwei Frauen, die sich lieben und über 50 Jahre zusammen sind, 50 Jahre Frauengeschichte und durch die Häuser geht es weiter zurück, in die Geschichten der Menschen, die früher dort lebten. Eine verwobene sympathische autofiktionale Geschichte, die Sog entwickelt, auch wenn ich sie hier schwer erklären kann./
Eine weitere intensive Leseerfahrung können Sie mit einem Buch machen, das auch mit Häusern, besonders mit einem Haus, dem begrabenen Haus der Autorin und ihrer Vorfahren, zu tun hat: das Diario de un volcán/Tagebuch eines Vulkans von Lucía Rosa González aus dem unter Lava verschwundenen Ort Todoque. Am 19-9-2024 ist der Beginn des Ausbruchs drei Jahre her, die Folgen sind noch immer nicht vollständig bewältigt, noch immer wohnen Menschen in Containerhäuschen.
Und dann gibt es noch Pilze und Pflanzen und Tiere ...
Viel Spaß beim Blättern in unserem Verlagsprogramm.
herzliche Grüße,
Ihre
Claudia Gehrke, Verlegerin
PS: ein kurzer Text im Buchmarkt und ein längeres Interview der Salonkolumnistin mit mir zu den erotischen Jahrbüchern.
Hier finden Sie einige Fotos zur Verlagspreisverleihung 2022.
Und hier unsere bisher zwei, bald drei Bücherlieder: "Das Lied vom Lektor" und "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Bücher eingestellt"